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Basaldosis/-rate

Zusammenfassung
  • Basaldosis nennt man es, wenn das Basalinsulin mit Spritze oder Pen verabreicht wird. In der Pumpe ist es eine Basalrate. (Mehrere Basalraten pro Tag ergeben dabei ein Basalprofil...)

  • Im Tagesverlauf schwankt der Basalbedarf, was mit herkömmlicher Therapie nicht immer auszugleichen ist. Insbesondere ein Dawn-Phänomen (erkennbar durch ständige hohe Nüchtern-BZs) kann schwierig zu behandeln sein.
Nähere Erklärungen siehe unten.

Basaldosis:
Mit Basaldosis meine ich die Dosis, die mit Spritze oder Pen verabreicht wird. Anders als bei der CSII ist hier eine zeitliche Anpassung der Insulinmenge nur sehr eingeschränkt möglich.
Die Vorgehensweise bei der/den Injektion/en hängt im Wesentlichen vom verwendeten Insulin ab. So wird z.B. das Insulin »Lantus« meistens nur einmal am Tag in den Abendstunden gespritzt. Bei manchen kann es allerdings notwendig sein, es zweimal am Tag zu verabreichen (wenn man mit einem Basaltest nachgewiesen hat, dass es nicht wie vorgesehen über 24 Stunden wirkt). Kommt es dabei nachts zu Hypos, so ist entweder die Dosis zu hoch oder aber man kann versuchen, es morgens statt abends zu spritzen.

NPH-Insuline wie z.B. Protaphan (auch bekannt als Insulatard) werden 2-4-mal täglich gespritzt. Mit einer prozentualen Verteilung des Gesamtbasalbedarfs kann man hierbei auf unterschiedlichen Bedarf zu unterschiedlichen Tageszeiten reagieren, indem man die Wirkkurven der Einzelgaben zum Überlappen bringt. (Wenn die Wirkung von Gabe 1 noch nicht beendet ist setzt die Wirkung von Gabe 2 bereits ein und erhöht somit für die Dauer der Restwirkung von Gabe 1 den Spiegel)

Überlappung der Insulinkurven

Der limitierende Faktor bei der Verteilung des Basalinsulins auf die Einzelgaben ist zum einen das Ausbleiben einer Hypoglykämie und zum anderen ein nicht zu starker Anstieg des BZ. (Manche spritzen morgens die höchste Dosis, andere - insbesondere bei Berufen mit viel Bewegung - spritzen abends die höchste Dosis)

Wird zu den Mahlzeiten Normalinsulin gespritzt (das eine Gesamtwirkdauer von etwa 5 bis 6 Stunden hat), dann kann eine zweimal tägliche Gabe eines geeigneten NPH-Insulins schon ausreichen. Allerdings wirkt es nicht bei jedem gleich. Insbesondere bei der Verwendung von kurzwirkenden Analoga (etwa 3 bis 4 Stunden) kann dann eine dreimalige, mitunter auch eine viermalige Gabe des Basalinsulins erforderlich werden.

Die Analoga habe ich extra aufgeführt, denn bei den Normalinsulinen wie z.B. Actrapid® ist es so, dass die Gabe vor den Mahlzeiten das Basalinsulin aufgrund der längeren Wirkdauer von Normalinsulinen noch unterstützt. Bei den Analoga fällt diese Unterstützung jedoch weitgehend weg.

Dawn-Phänomen:
Um einem Dawn-Phänomen (dem morgendlichen BZ-Anstieg aufgrund der Wirkung von Insulin-Gegenspielern) zu begegnen gibt es verschiedene Lösungsansätze.
Zum einen versucht man, den abendlichen Bolus möglichst spät zu geben (22:00 Uhr oder noch später), zum anderen kann ein Insulin mit einer anderen Wirkkurve (wie z.B. tierisches Insulin) hier einen Vorteil bringen, mit dem sich ein normwertiger Nüchtern-BZ erzielen lässt.

Natürlich ist klar, dass die abendliche Gabe sich auch an den Möglichkeiten des Patienten anpassen muss. Ebenso klar ist, dass eine Erhöhung der Abenddosis nicht unendlich möglich ist, weil nachts die Insulinwirkung am stärksten ist und es sonst vor allem in der zweiten Nachthälfte zu unerwünschten Hypos kommen kann.

Auch das frühe Aufstehen kann hier helfen, einen morgendlichen BZ-Anstieg abzufangen. Allerdings ist es so, dass zwischen Injektion der Morgendosis und Eintritt ihres Wirkmaximums noch eine Zeitspanne besteht, in der sich ein höherer BZ entwickeln kann.

Hier könnte ein »Morgengupf« (wie er von vielen genannt wird) eine Möglichkeit sein, dem vorzubeugen. Gemeint ist damit eine kleine Menge kurzwirkendes Insulin, mit dem sich ein solcher BZ-Anstieg bis zum Einsetzen der Morgendosis abfangen lässt.

Um aus der Erfahrung zu berichten: Ich habe vor dem Umstieg auf die Insulinpumpe morgens immer einen Morgengupf gebraucht, selbst wenn ich mit einem normalen Nüchtern-BZ aufgestanden bin. Ich habe mich an die erforderliche Dosis Einheit für Einheit herangetastet, bis ich letztendlich 4 I.E. als meinen Morgengupf festlegen konnte.
Heute mit der Pumpe ist es ähnlich: auch jetzt brauche ich einen zeitunabhängigen Morgengupf. Der lässt sich in die Programmierung der Pumpe nicht einarbeiten, weil ich ja nicht jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehe. Ich bezeichne das als "Aufsteh-Phänomen", denn es ist so, dass ich nach dem Aufstehen trotz optimal eingestellter Basalrate einen BZ-Anstieg zu verzeichnen habe. Ich stehe z.B. mit einem BZ von 80mg/dl auf und habe dann nach drei Stunden ohne Gupf einen BZ von 220mg/dl. Gebe ich aber mit dem verzögerten Bolus 3 I.E. über 2 Stunden verteilt ab, so ist der BZ nach diesen drei Stunden höchstens bei 100. Und wie gesagt: dabei ist es egal, ob ich morgens um 5:00 Uhr oder erst gegen 11:00 Uhr aufstehe.
Der Grund dafür ist auch ein Anstieg der Hormone, die den Körper in den Wachzustand versetzen, bzw. bei der Lageveränderung von der waagerechten in die senkrechte Körperlage verhindern, dass das Blut der Schwerkraft folgend in den Beinen versackt (orthostatische Dysregulation nennt man das dann).

Lässt sich das Dawn-Phänomen auch mit diesen Maßnahmen nicht in den Griff bekommen, so bleibt wohl nur eine Umstellung auf eine Pumpentherapie als Alternative.

Basalrate:Die Basalratte
Mit Basalrate bezeichne ich die Dosis, die mit einer Insulinpumpe verabreicht wird.
Da eine Basalrate den natürlichen Bedürfnissen des Diabetikers wesentlich näher kommt ist es hier auch sinnvoll, auf die verschiedenen Basalratentypen einzugehen:
Die wenigsten benötigen eine über den Tag konstante Basalrate. Bei den meisten gibt es einen Bedarfsgipfel am Morgen und zusätzlich einen kleineren am Abend. Allerdings kann dieser Abendgipfel auch fehlen.
Anders als bei der Basaldosis wird bei der CSII kein langwirkendes Insulin gegeben, sondern die Pumpe gibt kontinuierlich über den Tag verteilt die einprogrammierte Menge an Normalinsulin, bzw. Insulinanalog ab. Was die verschiedenen Verzögerungsmechanismen beim langwirkenden Insulin bewirken, wird hier also (wesentlich präziser) von der Pumpensteuerung übernommen.

Dadurch ist aber auch gleichzeitig ein geringeres subkutanes Insulinreservoir unter der Haut, so dass die Gefahr einer Ketoazidose durch fehlendes Insulin bei der CSII wesentlich höher ist. Andererseits fällt dann aber auch weniger Insulin dem auflösenden Enzym »Glutathion-Insulin-Transhydrogenase« "zum Opfer", so dass bei einem Umstieg von der ICT auf die CSII die bisherige Basaldosis um ca. 1/3 gekürzt werden kann.