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Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
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Intermediärinsulin

(auch Verzögerungsinsulin oder NPH)
NPH = Neutral-Protamin-Hagedorn, benannt nach Hagedorn, der das Protamin-Insulin 1936 entwickelte. Protamin verhindert die Löslichkeit des Insulins bei neutralem pH-Wert.

Wirkungseintritt nach etwa 90 -120 Minuten, Wirkmaximum nach 4-6 Stunden, Wirkdauer zwischen 12-24 Stunden (je nach Präparat unterschiedlich)
NPH-Insulin kann als Monopräparat verwendet oder mit Altinsulin gemischt werden. ("freie Mischung")
z.B. Protaphan®, Lilly Basal®, Insuman Basal®

Insulinspiegel bei Langzeitinsulinen

Die hier gezeigte Darstellung ist eigentlich nicht ganz korrekt. Charakteristisch für NPH-Insuline ist ein Wirkgipfel etwa 5 Stunden nach der Injektion, der dann bis zum Ende der Wirkdauer (die auch von der Dosis abhängig ist) langsam bis auf Null abfällt.

Ich erwähne das, weil man mit diesem Wirkgipfel arbeiten kann, wenn man ihn richtig einsetzt. Weiß man z.B., dass die Insulinsensitvität zu einem Punkt X am geringsten ist, dann kann man die Dosis 5 Stunden vorher geben und die Dosisgröße so bemessen, dass der BZ in dieser 5. Stunde optimal ist.

Ebenso wie Normalinsulin wird auch NPH heute zugunsten der Analoga (langwirkende Insulinanaloga; LIA) eher zurückhaltend verschrieben, und auch das ist ebenso wenig einleuchtend. NPH-Insuline sind keineswegs "veraltet" oder "Insulin zweiter Klasse".

Gründe statt eines NPH ein LIA einzusetzen könnten sein, dass es nachts häufiger zu Hypos kommt (LIA haben nicht diesen ausgeprägten Wirkgipfel) oder ein allgemein instabiler Diabetes vom Brittle-Typ vorliegt. (Aus Erfahrungen weiß man, dass mit dem LIA Detemir® gerade beim Brittle-Diabetiker oftmals eine stabilere Stoffwechseleinstellung erreicht werden kann)

Eigentlich fast schon eine Art "Off-Label-use" wird von manchen Diabetikern betrieben, die NPH-Insuline als langwirkende Boli verwenden. Das kann sinnvoll sein, um die BZ-steigernde Wirkung von FPE (Fett-Protein-Einheiten) abzufangen. Manche Fette und Eiweiße erhöhen ja auch indirekt den BZ, indem das Glycerin aus dem Fett oder manche (glucogene) Aminosäuren als Substrat für die Neoglucogenese herangezogen werden. Das bewirkt dann - wenn diese Mahlzeiten nicht dem Normalmaß entsprechen, auf die Basalinsulin und BE-Faktoren abgestimmt wurden - einen Anstiege des BZ ca. 5-8h nach der Mahlzeit.
Pumpenträger fangen dies dann mit einem verzögerten Bolusanteil ab und ICT-Anwender (Pen'ner) können dafür eine kleinere Dosis NPH nutzen.