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Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
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Gustl´s Ärzte Tagebuch

Symptome
Wenn man an Diabetes erkrankt, dann kann es verschiedene Symptome geben, die aber alle "unspezifisch" sind. Das heißt, die können vom Diabetes, aber auch von etwas anderem kommen. Symptome sind z.B. Viel Durst, Große Urinmengen, Gewichtsab- oder zunahme, Müdigkeit, Schlappheit.
Diabetes kann vererbbar sein, aber das heißt nicht, dass ein Kind immer auch den Diabetes seiner Eltern "erbt".
 
Metabolisches Syndrom
So nennt man es, wenn jemand aufgrund eines Rezeptormangels irgendwann einmal an Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und zuviel Insulin im Blut leidet. Mit der Zeit wird es für die Bauchspeicheldrüse immer schwerer noch genug Insulin zu produzieren und irgendwann reicht es nicht mehr aus und der Blutzucker steigt: dann ist man Diabetiker. Auch Kinder, die sich falsch ernähren und zu wenig Bewegung haben können einen Typ 2 kriegen, obwohl man den früher immer als Altersdiabetes bezeichnet hat.
 
Untersuchungen bei Diabetes
Wenn ein Diabetes neu entdeckt wird, dann wird der Arzt untersuchen, ob schon Folgeschäden an Augen, Nieren oder den Füßen vorliegen.
 
Laborwerte bei Diabetes
Speziell für Diabetiker, bzw. bei Verdacht auf Diabetes kann man einen oralen Glucose-Toleranztest machen. Wenn man wissen will ob der Diabetes vom Typ 2 ist, dann gibt es den C-Peptid Test und um einen Typ 1 nachzuweisen macht man einen Antikörpersuchtest.
 
Laborwerte allgemein
Es gibt aber noch viel mehr Laborwerte, die man bei einem Diabetiker untersucht. Das sind z.B. die Nierenwerte, Leberwerte, Bauchspeicheldrüsenwerte und das Blutbild.
 
Routineuntersuchungen bei Diabetes
Manche Untersuchungen muss ein Diabetiker täglich machen, andere wöchentlich oder alle drei Monate, wieder andere dagegen jährlich.
 
 
 

Routineuntersuchungen bei Diabetes

Der Doktor erklärt Gustl noch mehr Und wie oft sollte man die Untersuchungen alle machen?

Das kommt darauf an, ob bei einer der Untersuchungen etwas festgestellt wurde, das man genauer im Auge behalten will. Dann wird der Arzt schon sagen, wann man sich wieder vorstellen soll.

Und wenn alles in Ordnung war?

Auch dann kann man den Arzt fragen, wann er eine erneute Kontrolle für sinnvoll hält. Ich sehe das mit der Regelmäßigkeit in etwa so:

 

 

Täglich:

  • Blutzuckermessung:
    • bei intensivierter Therapie/Pumpentherapie mindestens morgens nüchtern, vor jeder Mahlzeit mit Kohlenhydraten und vor dem Schlafengehen
    • bei konventioneller Therapie mindestens morgens nüchtern und vor dem Schlafengehen, nach Möglichkeit auch mal nach einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit
    • bei oraler Therapie werden oft keine Streifen verschrieben, aber gelegentliche Blutzuckertests (nüchtern und nach einer Mahlzeit) können auch hier sinnvoll sein.
     
  • Urinzucker-Tests:
    • bei oraler Therapie mindestens einmal am Tag. Vorwiegend nüchtern, aber gelegentlich auch mal 2 Stunden nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit.
    • bei allen anderen Therapieformen wird ja der BZ gemessen, aber der gibt nur den momentanen Wert wieder. Auch hier kann eine stichprobenartige Überprüfung des Urinzuckers anzeigen, ob der BZ zwischen zwei Messungen die Nierenschwelle überschritten hat.
     
  • bei Vorliegen eines Bluthochdrucks: Blutdruckkontrolle

Wöchentlich:

  • Bei Diabetikern ohne Bluthochdruck kann eine wöchentliche Kontrolle sinnvoll sein
  • Körpergewicht

Monatlich:

  • bei Diabetikern, die keine BZ-Messung zuhause durchführen kann eine monatliche BZ-Kontrolle durch den Hausarzt sinnvoll sein

Alle drei Monate:

  • HbA1c
  • Mikroalbumin (Urinprobe)
  • Leberwerte, Nierenwerte, Blutfette

Alle 6 Monate:

  • bei Vorliegen nicht therapiepflichtiger Netzhautveränderungen: Augenhintergrund-Spiegelung
  • kleines Blutbild
  • Bauchspeicheldrüsenwerte
  • Fußuntersuchung (Stimmgabel, Mikrofilament, Tiptherm)

Jährlich:

  • Augenärztliche Untersuchung
  • ggf. EKG

Leider kann der Arzt nicht immer die Menge an Teststreifen verschreiben, die wünschenswert wäre. Dann sollte man sich schon mal überlegen, ob man sich die Streifen nicht selber kauft. Hierzu würde ich empfehlen mal im Internet zu suchen.

Und ich als Internetter Mensch würde da empfehlen auf einen Diabetes-Versandhandel zu achten oder mal beim Online Auktionshaus eBay reinzuschauen. Wenn man in deren Suchfunktion nach "Teststreifen" sucht, dann finden sich manchmal schon ein paar Schnäppchen. Aber immer auf die Versandkosten achten!

 

 

Laborwerte bei Diabetes

Der Doktor zeigt Gustl das Labor Ich würde sagen, wir fangen mal mit den rein diabetesbezogenen Blutuntersuchungen an. Am bekanntesten ist da sicher der oGTT, der orale Glucosetoleranztest. Manche nennen den auch "Zuckerbelastungstest", was irgendwie beides richtig ist.

Manchmal ist man sich nicht ganz sicher, ob ein Blutzuckerwert jetzt schon auf einen Diabetes hinweist oder nicht. In dem Fall kann man dann mit einem oGTT nachsehen, wie sich der Blutzucker verhält, wenn er plötzlich stark ansteigt.

Aber dazu muss man doch warten bis er ansteigt, oder?

Nein, man kann den Anstieg ja auch provozieren. Damit die Ergebnisse überall miteinander verglichen werden können hat man sich darauf geeinigt, den Test mit 75 Gramm Traubenzucker zu machen, das in Wasser aufgelöst zu trinken gereicht wird. Vorher misst man den Blutzucker (der Patient sollte dabei nüchtern sein, also noch nichts gegessen oder getrunken haben) und dann misst man den Blutzucker nach 2 Stunden erneut.
Manche machen auch zusätzliche Messungen nach 30 Minuten und/oder einer Stunde. Damit kann man dann eine Aussage treffen, wie schnell die Bauchspeicheldrüse das Insulin ausschüttet. Beim Typ 2 Diabetiker ist die nämlich oft etwas zu langsam.

Und was sagt der 2-Stunden Wert dann aus?

Es wird ja nicht nur der gemessen. Denk mal an den Nüchternwert.
Und die Antwort bekommst du in der Tabelle hier:

Diagnose Nüchtern BZ 2-Stunden BZ
Normwertig unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l) unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
Gestörter Nüchtern BZ 100-125 mg/dl (5,6-6,9 mmol/l)  
Gestörte Glucosetoleranz   140-199 mg/dl (7,8-11,0 mmol/l)
Diabetes gleich/mehr als 126 mg/dl
(7,0 mmol/l)
gleich/mehr als 200 mg/dl
(11,1 mmol/l)

Allerdings sollte man bedenken, dass eine Messung alleine noch nicht ausreicht um zu sagen "Dieser Wert bestätigt, dass sie Diabetes haben". Immerhin kann ja auch etwas Unvorhersehbares dazwischen gekommen sein. Deswegen muss ein solcher Wert immer nochmal an einem anderen Tag bestätigt werden.

Und was hat es mit diesen "gestörten" Sachen auf sich?

Das heißt nichts weiter, als dass es sich dabei um Werte handelt, die für einen Gesunden etwas zu hoch liegen. Solche "sachten" Erhöhungen findet man häufig in der Vorstufe eines Diabetes vom Typ 2.

Also wenn jemand so einen Wert hat, dann wird er gerade Typ 2?

So absolut kann man das nicht sagen. Zumindest hat er aber ein deutlich erhöhtes Risiko dazu.

Aber es gibt ja auch noch andere Untersuchungen.

Da wäre z.B. der C-Peptid Test.
Das C-Peptid ist ein Eiweiß, quasi ein Abfallprodukt, das bei der Bildung von Insulinmolekülen entsteht. Für jedes Insulinmolekül gibt es genau ein C-Peptid (Der Mediziner nennt diesen Umstand äquimolar). Und wenn man jetzt nachsieht, wieviel C-Peptid im Blut ist, dann kann man daraus rückschließen, wieviel Insulin von der Bauchspeicheldrüse noch gebildet wird.

Aber warum misst man dann nicht einfach die Insulinmenge?

Weil Insulin eine kürzere Halbwertzeit hat. Das ist die Dauer, bis nur noch die Hälfte einer Stoffmenge verfügbar ist. Insulin wandert ja in die Zellen und wird im Blut von Enzymen zersetzt. Also sind da Insulinmengen gebildet worden, die man aber nicht mehr erfassen kann. Und das C-Peptid hat eine längere Halbwertzeit. Es wird nicht so schnell abgebaut und daher kann man das leichter zählen.
Das ist in etwa so, als wollte ich am Abend wissen, wieviel du pro Tag trinkst. Die Flüssigkeitsmenge kann ich nicht mehr messen, die hast du ja schon getrunken. Aber ich kann die leeren Flaschen zählen und das umrechnen.

Dieses C-Peptid kann man nüchtern messen (also wenn der Patient noch nichts gegessen oder getrunken hat), man kann es aber auch nach einer Glukagon-Stimulation messen. Glukagon ist ja der Gegenspieler des Insulins. Es erhöht den Blutzucker, indem es die Leber dazu bringt Glucose freizusetzen. Spritzt man einem Menschen also Glukagon, dann steigt der Blutzucker und die Bauchspeicheldrüse bildet daraufhin Insulin. Und so kann man erkennen, wieviel Insulin sie bildet und ob das schnell genug geschieht.

Aber wozu ist das gut? Bei einem Diabetiker sieht man doch, dass zu wenig Insulin da ist, weil der Blutzucker zu hoch ist.

Das ist schon richtig, aber wir sehen damit ja nicht, ob jetzt zu wenig Insulin produziert wird - das nennt man einen absoluten Mangel, wie er beim Typ 1 vorkommt - oder ob zwar genug produziert wird aber nicht ausreichend wirkt - das wäre ein relativer Mangel, wie er beim Typ 2 vorkommt.

Ach so... Dann kann man mit dem C-Peptid feststellen, ob es ein Typ 1 oder ein Typ 2 ist.

Fast richtig. Wenn der Blutzucker hoch ist und das C-Peptid ist normal oder leicht erhöht, dann haben wir vermutlich einen Typ 2 vor uns. Aber wenn der Blutzucker zu hoch ist und das C-Peptid zu niedrig, dann kann das ein Typ 1 sein; es kann aber auch ein Typ 2 mit völlig erschöpfter Bauchspeicheldrüse sein.

Klingt kompliziert. Wie kann man denn dann sicher sein, dass es ein Typ 1 ist?

Na, du hast ja schon von Freddy gehört, dass ein Diabetes vom Typ 1 eine Autoimmunerkrankung ist. Die körpereigene Abwehr richtet sich gegen körpereigene Zellen. Und dazu bilden sich Antikörper. Und die kann man auch im Blut nachweisen.

Dazu macht man einen sogenannten Antikörpersuchtest. Und ganz speziell sucht man hier nach:

  • GAD-Antikörper (Glutamatdecarboxylase-spezifische Antikörper)
    GAD ist ein Eiweiß, das nur an den Insulinproduzierenden Zellen vorkommt. Eine bestimmte Eiweißstruktur eines Virus (des Coxsackie-Virus) hat jedoch eine starke Ähnlichkeit mit dem GAD. Man vermutet hier einen Zusammenhang mit einer vorausgegangenen Infektion mit dem Coxsackie-Virus (die unbemerkt verlaufen kann) und einer damit verbundenen Reaktion des Immunsystems, die sich gegen die insulinproduzierenden Zellen richtet.
  • ICA (Inselzell-Antikörper)
    Die Inselzellen sitzen auf der Bauchspeicheldrüse. Sie sind der Ort, wo das Insulin gebildet wird (von den Beta-Zellen).
  • IAA (Insulin-Autoantikörper)
    Das Auftreten dieser Antikörper ist altersabhängig. Während man es bei kleinen Kindern (um die 5 Jahre) fast immer findet, sind diese Antikörper nur bei 20% der erwachsenen Typ-1 Diabetiker zu finden. Ursache unbekannt.
  • IA2 (Antikörper gegen Tyrosin-Phosphatase)
    Auch das ist ein Eiweiß, wie es auf der Zellwand von Inselzellen vorkommt.


Und diese Zungenbrecher soll ich mir merken?

Ach woher... Ich hab sie nur mal alle erwähnt, damit du die Namen einmal gehört hast.

Lass uns das nochmal zusammenfassen. An Diabetesspezifischen Untersuchungen gibt es:

  • Den oralen Glucosetoleranztest
    Der zeigt, ob ein Diabetes droht oder schon besteht.
  • Den C-Peptidtest
    Der zeigt an, wieviel eigenes Insulin noch gebildet wird.
  • Der Antikörpersuchtest
    ...schließlich gibt Aufschluss darüber, ob der Diabetes durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst wurde

Und auf der nächsten Seite erkläre ich dann ein paar Bluttests, die man auch bei Nichtdiabetikern durchführt...

 

Laborwerte allgemein

Gustl hat noch viele Fragen zu den ganzen Laboruntersuchungen Muss man zu Blutuntersuchungen eigentlich nüchtern sein?

Naja, es gibt schon einige Blutwerte, für die man nicht nüchtern sein muss. Für einige andere allerdings schon, und daher ist es im Zweifelsfall nie verkehrt, wenn man nüchtern zum Blutabnehmen kommt.

Und was genau kann man da alles untersuchen?

Oh, das ist ziemlich viel. Ich schlage vor, wir konzentrieren uns auf die gängigsten Untersuchungen wie z.B.:

 

 

Ich hab die der Einfachheit halber mal in einer Tabelle zusammengefasst:

Name Abkürzung Bedeutung
Kleines Blutbild
Erythrozyten Ery Rote Blutkörperchen. Sie transportieren den Sauerstoff zu den Zellen. Dementsprechend fühlt man sich auch schlapp und müde, wenn deren Zahl zu niedrig ist.
Leukozyten Leuko Weiße Blutkörperchen. Aus ihnen besteht zu einem Großteil die körpereigene Abwehr, aber auch Zellen, die altes Zellmaterial entsorgen. Quasi Polizei und Müllabfuhr in einem.
Liegt im Körper eine Entzündung vor, dann holt sich diese Polizeitruppe Verstärkung und die Anzahl der Leukozyten ist dann erhöht.
Hämoglobin Hb Roter Blutfarbstoff. Er sitzt in den Erythrozyten und an ihn bindet sich in der Lunge der Sauerstoff, der zu den Zellen transportiert wird. Die Zellen atmen Kohlendioxid aus und das wird mit dem Hämoglobin zur Lunge transportiert und dort gegen Sauerstoff ausgetauscht.
Ist zu wenig Hämoglobin im Körper spricht man auch von Blutarmut und verordnet Eisentabletten, weil Hämoglobin viel Eisen enthält.
Hämatokrit Hk Die festen Bestandteile des Blutes, also die Summe aller Zellen im Blut. Ist dieser Wert zu hoch, dann ist das Blut ziemlich zähflüssig und das Risiko einer Thrombose steigt.
Thrombozyten Thrombo Blutplättchen. Sie sind wichtig für die Blutgerinnung, denn sie decken wie Dachziegel eine Wunde ab. Ist ihre Zahl erniedrigt, dann dauert es länger bis eine Blutung "steht"; ist ihre Zahl zu hoch kommt es leichter zu Blutgerinnseln und damit zu Thrombosen.
Mittleres Zellvolumen MCV Funktionsparameter für Erythrozyten. Zeigt an, wie hoch das Zellvolumen der Einzel-Erythrozyten im Durchschnitt ist. Bei einer Eisenmangel-Blutarmut ist dieser Wert erniedrigt.
Mittlerer zellulärer Hämoglobingehalt MCH oder HBE Zeigt an, wie hoch der Hämoglobingehalt des einzelnen Erythrozyten ist. Wird für die Diagnose bestimmter Fälle von Anämie (=Blutarmut) benutzt.
Großes Blutbild
(wie kleines BB, plus genauer Differenzierung der Leukozyten; wird daher auch Differential-Blutbild genannt)
Neutrophile (Granulozyten) Neutro Eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen wird auch "Granulozyten" genannt.
Die neutrophilen kommen als Stabkernige oder Segmentkernige vor. Sie bilden den Hauptanteil der zellulären Körperabwehr. Daher ist ihre Zahl auch gerade zu Beginn einer Entzündungsreaktion erhöht.
Basophile (Granulozyten> Baso Heißen so, weil sie sich mit basischen Farbstoffen anfärben lassen. (Basisch ist das Gegenteil von "sauer")
Eosinophile (Granulozyten) Eos Eine Art "Fresszellen", denn sie können Bakterien und Gewebeabfälle umschlingen und somit quasi "auffressen".
Monozyten Mono Das sind die größten der weißen Blutkörperchen und auch die stärksten "Fresszellen"
Lymphozyten Lympho Sie sind die eigentlichen Abwehrzellen des Körpers. Unter ihnen gibt es auch sehr langlebige, die sich das "Bild" eines Erregers merken können. Somit kann die Abwehr bei einem erneuten Kontakt schneller reagieren. Werden nochmal unterteilt in B-Lymphozyten und T-Lymphozyten
Retikulozyten Retik Sie sind eine Vorstufe der roten Blutkörperchen. Ist ihre Zahl zu niedrig, dann kann das auf eine Störung der Blutbildung hindeuten. Ist sie zu hoch kann das an einer Blutung oder einem chronischen Sauerstoffmangel liegen (Wenn die Zellen zu wenig Sauerstoff kriegen, versucht der Körper so die Zahl der Sauerstofflieferanten zu erhöhen)
HbA1c
Glykiertes Hämoglobin C HbA1c Gibt an, wieviel Prozent des roten Blutfarbstoffs mit Glucose "verzuckert" ist.
Ist ein wichtiger Wert für Diabetiker, daher hier eine genaue Erklärung
Glykiertes Hämoglobin HbA1 Das ist die Obergruppe von HbA1c und gibt den Prozentsatz allen "verzuckerten" Hämoglobins an. Vor der Spezialisierung in HbA1c (Verzuckerung nur mit Glucose) wurde das HbA1 zur Verlaufskontrolle genommen. Sein Wert ist etwas höher als das HbA1c, weil es auch die Verzuckerung mit anderen Zuckern (wie z.B. Fruchtzucker = Fructose) umfasst.
Blutfette
Triglyceride Tri Sie sind eine Speicherform von Fett und bestehen aus einem Molekül Glycerin und drei Fettsäuren. Aufgenommen werden sie mit der Nahrung, können aber auch von der Leber gebildet werden. Die Untersuchung der Blutfette sollte nach Möglichkeit nüchtern erfolgen.
Cholesterin Chol Cholesterin ist nicht nur ein Nahrungsfett, sondern auch ein Baustein der Hormone Androgen, Östrogen, Aldosteron und Cortisol. Ist sein Wert zu hoch, dann besteht die Gefahr einer Atherosklerose (=Arterienverkalkung). Dadurch wiederum steigt das Risiko von Infarkten und Thrombosen (denn an den dann rauhen Gefäßwänden können sich leichter Gerinnsel bilden)
High-Density-Lipoprotein HDL ...ist das sogenannte "gute Cholesterin". Gut, denn je höher der Wert, desto geringer (statistisch) das Risiko von Atherosklerose. High-Density bedeutet soviel wie "hohe Dichte".
Low-Density-Lipoprotein LDL Im Gegensatz zu HDL lagert sich das LDL-Cholesterin leicht an Gefäßwänden ab und begünstigt so die Entstehung einer Atherosklerose. Daher wird es oft auch als das "böse Cholesterin" bezeichnet. Also sollte der LDL-Wert auch möglichst niedrig sein.
Leberwerte
Glutamat-Oxalacetat-Transaminase GOT Alles mit dem "Nachnamen" '-ase' ist ein Enzym, so auch diese Transaminase. Der Wortteil "Trans-" bedeutet soviel wie über, hinüber und "-amin-" deutet auf Aminosäure (Eiweißbaustein) hin. "Transaminasen" sind also Enzyme, die Aminosäuren umwandeln.
Erhöht ist dieser Wert (wie auch die anderen Leberwerte) z.B. bei Leberfunktionsschäden; wenn also die Entgiftung durch die Leber nicht mehr gut genug funktioniert.
Für den Diabetiker, der mit Tabletten behandelt wird sind die Leberwerte wichtig, denn eine Erhöhung der Werte ist meistens ein Signal, die Tablettendosis zu reduzieren oder ganz abzusetzen. (Weil die Leber sie dann nicht mehr im nötigen Umfang abbauen kann)
Glutamat-Pyruvat-Transaminase GPT Auch bei diesem Enzym deutet eine Erhöhung auf eine Leberschädigung hin, wie z.B. durch eine Leberzirrhose, eine Leberentzündung (Hepatitis), aber auch eine mögliche Entzündung der Gallenblase (=Cholezystitis).
Alkalische Phosphatase AP Bei erhöhter AP könnte ebenfalls ein Leberschaden vorliegen (z.B. auch durch Medikamente), es könnte aber auch ein Störung im Abfluss des Gallenganges sein.
Gamma-Glutamyl-Transferase Gamma-GT, GGT oder
γ-GT
Gamma-GT ist das Sensibelchen unter den Leberwerten. Bei kleinen Schädigungen ist es oftmals der erste Wert, der sich etwas erhöht zeigt. Dann ist es keine schlechte Idee, die Leberwerte im Auge zu behalten und öfter zu kontrollieren.
Nierenwerte
Kreatinin Krea oder Crea Kreatinin ist ein Endprodukt des Muskelstoffwechsels und wird über die Niere ausgeschieden. Steigt dieser Wert über die Norm an, so ist das ein Zeichen für eine Störung der Nierenfunktion. Besonders Diabetiker (die ja ein höheres Risiko für Nierenschäden haben) sollten diesen Wert im Auge behalten.
Kreatinin-Clearance Das ist eigentlich kein Wert sondern ein bestimmter Test, den man bei Verdacht auf eine Nierenfunktionsstörung durchführen kann. Dabei muss man 24 Stunden lang den Urin sammeln, dann die Menge messen, den Urin gut durchmischen und einen Teil in ein Sammelröhrchen abfüllen. Zusätzlich erfolgt eine Blutabnahme und dann wird vom Labor die Kreatinin-Konzentration im Urin und im Blut bestimmt. Aus den so ermittelten Werten kann dann eine Aussage über die Filtrationsleistung der Niere gemacht werden.
Für nähere Informationen bitte hier klicken
Bauchspeicheldrüsenwerte
Amylase Amyl Amylasen sind Enzyme, die Stärke spalten können. Ein Teil davon wirkt schon im Mund (man bemerkt das, wenn Brot nach längerem kauen beginnt süßlich zu schmecken), die Hauptwirkung ist aber im Zwölffingerdarm (=Duodenum), in den der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse mündet. Bei einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (=Pankreatitis) ist dieser Wert erhöht.
Lipase Lip Die Lipasen sind fettspaltende Enzyme. Fett muss ja klein genug gespalten werden, damit es ins Blut überwechseln und dort zu den Zellen transportiert werden kann. Auch die Lipase ist bei einer Pankreatitis erhöht.
Entzündungsparameter
C-reaktives Protein CRP Das ist ein Eiweiß, das bei Entzündungen aller Art vermehrt gebildet wird. Eine Erhöhung weist auf eine mögliche Entzündung hin, sagt aber nicht welches Organsystem von dieser Entzündung betroffen ist. Es ist daher (wie alle Entzündungszeichen) ein unspezifischer Entzündungsparameter.
Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit BSG oder BKS Bei dieser Untersuchung wird Blut ungerinnbar gemacht und dann in einem genormten Röhrchen aufgezogen. Bestimmte Proteine können nun (bei Vorliegen einer Entzündung) die roten Blutkörperchen beeinflussen (sie erhöhen die Fähigkeit zur Zusammenklumpung; die Aggregationsfähigkeit) und bewirken so ein schnelleres Absinken. Ist die BSG also erhöht ist das ein Hinweis auf eine Entzündung.
Leukozyten Sie wurden zwar schon erwähnt, aber hier gehören sie auch hin. Ist ja auch klar: wenn eine Entzündung, also ein Angriff durch Bakterien stattfindet, dann ist auch die Zahl der Abwehrkräfte erhöht.
Säure-Basen-Haushalt
Die korrekte Bedeutung von Blut-pH ist "negativ dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionen-Konzentration, aber das merken sich eh nur die wenigsten. Einfach pH-Wert reicht ja auch aus.
Dieser Wert wird beim Arzt nur selten (wenn überhaupt) gemessen, sondern eher im Krankenhaus. Wie ja bekannt, ist die Ketoazidose eine gefürchtete Komplikation beim insulinpflichtigen Diabetiker. Und eine Azidose ist eine Übersäuerung des Blutes. Das heißt, der pH-Wert wird niedriger, als er eigentlich sein sollte. (Normal zwischen 7,37 und 7,43)
Sinkt er unter 7,37, so nennt man das eine Azidose. Steigt er über 7,43 wäre es eine Alkalose (das Gegenteil von saurem Blut ist alkalisches Blut).
Eine Azidose ist eine sehr ernste Komplikation und muss umgehend intensivmedizinisch behandelt werden.

Wow, das war aber eine ganze Menge an Informationen. Aber trotzdem vermisse ich da etwas. Und zwar die normalen Werte. Ab wann ist ein Wert zu hoch und bis wohin ist er noch normal?

Das habe ich extra nicht dazugeschrieben. Diese Normwerte, bzw. dieser Referenzbereich kann von Labor zu Labor unterschiedlich sein.
Aber etwas Gutes hat das auch: ein Labor druckt nicht allein den absoluten Wert aus, sondern gibt immer auch den Referenzbereich an.
Daher ist es eine gute Idee beim Arzt zu fragen, ob man eine Kopie des Laborzettels bekommen kann. Ich habe bis jetzt noch keine Arztpraxis gesehen, wo das nicht möglich war.

Und das waren jetzt alle Untersuchungen die man machen kann?

Bei weitem noch nicht! Das war jetzt nur eine Auswahl der Blutwerte, die man bei einem Diabetiker regelmäßig untersuchen sollte. Wie regelmäßig, das erfährst du auf der nächsten Seite.

Das waren auch nur ganz knappe Erklärungen. Wenn dich die Laborwerte wirklich interessieren, dann empfehle ich dir einen Besuch auf http://www.netdoktor.de/
Dort findest du noch weiterführende Erklärungen und mehr Beispiele, bei welchen Erkrankungen die einzelnen Werte erhöht oder erniedrigt sind.

 

Untersuchungen bei Diabetikern

Gustl fragt sich, welche Untersuchungen man bei Verdacht auf Diabetes wohl vornimmt Diagnostik hat doch was mit Untersuchungen zu tun, oder?

Ja genau. "Diagnostik" umfasst all die Untersuchungen, mit denen man eine Krankheit erkennen will. Der Arzt will ja nicht einfach nur sagen "Sie sind Diabetiker", er will auch festlegen welcher Typ Diabetes vorliegt und ob schon Folgeschäden vorliegen.

Was denn für Folgeschäden?

Naja, wenn der Blutzucker lange Zeit zu hoch ist, dann kann das die Blutgefäße und die Nerven ziemlich schwer beeinträchtigen.

DIE NERVEN? Soll das etwa heißen als Diabetiker kann man meschugge werden?

Also erstens heißt das nicht "meschugge" sondern psychische Erkrankung; das ist ebenso eine Erkrankung wie eine Blinddarmentzündung oder ein Herzinfarkt, und zweitens...

`Tschuldigung, ich meinte ja nur...

...und zweitens haben die Nerven ganz andere Aufgaben. Wenn du in eine Glasscherbe trittst, was spürst du dann?

Na, dass es weh tut.

Eben. Und das wird durch die Nerven weitergeleitet. Und was machst du dann?

Ich hebe den Fuß hoch und sehe nach.

Und auch das wird über die Nerven geregelt. Sie geben einen Impuls an die Muskeln, dass du den Fuß anheben kannst und die Augen geben einen Nervenimpuls an das Gehirn mit dem Bild, das du da zu sehen bekommst.

Also sind die Nerven für das Fühlen, Sehen und die Muskeln zuständig?

Und für das Hören, Riechen, Schmecken und vieles mehr. Sie sind die Überträger von Informationen. Was wäre dann, wenn die Übertragung aus dem Fuß nicht mehr funktioniert und du trittst in eine Scherbe?

Hmmm... ich spüre das gar nicht?

Genau. Und dann läufst du lange mit einer Wunde durch die Gegend ohne davon zu wissen und sie vom Arzt versorgen zu lassen. Und die Wunde entzündet sich und das kann ganz böse enden.
Bei Diabetikern kann der hohe Blutzucker die Nerven schädigen, und dann kann genau so etwas passieren. Und deswegen untersucht man bei neuen Diabetikern, ob die Nerven schon geschädigt sind.

Aber wie? Die liegen doch im Körper und man kann sie nicht sehen? Röntgen?

Nein, auch mit einem Röntgengerät kann man die Nerven nicht sehen, weil sie dafür nicht die notwendige Dichte haben. Aber man kann überprüfen, ob der Patient noch alles in dem Maße fühlen kann, wie es bei einem Gesunden auch der Fall ist.

Fußuntersuchung mit der Stimmgabel Dazu nimmt man z.B. eine Stimmgabel. Wenn man die anschlägt, dann vibriert sie ja. Und dann setzt man sie auf den Fuß und der Patient soll sagen, ab wann er sie nicht mehr spürt. Und der Arzt weiß ja bis zu welchem Punkt ein Gesunder etwas spürt.

Ja, weil er das selber spürt und der Patient muss das dann ja auch spüren.

Das denken viele. Aber in Wirklichkeit hat so eine Stimmgabel eine Anzeige. Je geringer die Schwingung ist, desto höher wandert die sichtbare Spitze dieser Anzeige. Und auf der Skale daneben kann der Arzt dann einen Wert ablesen.

 

Mikrofilament Manche machen auch die Untersuchung mit einem sogenannten Mikrofilament. Das ist ein dünner Nylonfaden, der sich bei einem Druck von mehr als 10 Gramm durchbiegt.
Wenn der Diabetiker diesen Druck dann nicht mehr spürt ist das ein Zeichen dafür, dass mit seinem Druckempfinden etwas nicht stimmt. Übrigens kann man sich so ein Mikrofilament auch in der Apotheke kaufen und dann selbst zuhause von Zeit zu Zeit diese Untersuchung bei sich durchführen, das ist ja sehr einfach.
Damit wäre jetzt das Druckempfinden und das Vibrationsempfinden untersucht. Aber es gibt ja auch noch ein Temperaturempfinden.

 

Tiptherm Und dafür gibt es das sogenannte Tiptherm. Das ist ein Stab mit einem warmen und einem kalten Ende. Der Arzt hält es an den Fuß und der Patient soll sagen...

Ob er etwas Warmes oder etwas Kaltes spürt.

Ja, stimmt genau. Gut mitgedacht. Aber die Fußuntersuchung ist damit noch nicht zu Ende. Der Arzt sieht sich auch an, ob vielleicht schon Wunden vorhanden sind. Und er überprüft den Fußpuls.
Den kann man oben auf dem Fußrücken messen, der der Fußrücken-Arterie (Arteria dorsalis pedis, wie der Mediziner sagt). Es kann ja nicht nur eine Schädigung der Nerven vorliegen, sondern auch eine Schädigung der Durchblutung. Und zusätzlich kann man noch die Rekapillarisierung prüfen.

Die Rekappi-was?

Rekapillarisierung. Kapillare sind die kleinsten Blutgefäße. Sie liegen z.B. dicht unter der Haut. Wenn man die Haut kräftig eindrückt, dann wird die Stelle weiß, weil man dann die Blutzufuhr zu dieser Stelle unterbricht. Lässt man wieder los, dann kann man sehen wie das Blut zurückströmt, weil die Stelle wieder rötlich wird. Und diesen Vorgang nennt der Mediziner eben Rekapillarisierung. Geschieht das zu langsam, dann ist das ein Zeichen dafür, dass mit der Durchblutung etwas nicht stimmt.

Und natürlich schaut der Arzt auch nach, ob die Haut nicht zu trocken ist. Trockene Haut wird leicht rissig, und dann können Bakterien leichter eindringen.

Aber dann kann man doch mit Creme was machen, oder?

Ja natürlich. Am besten mit einer fetthaltigen Creme. Die meisten nehmen dann aber lieber "Bodylotion", weil sich das angenehmer auftragen lässt. Aber das kann die Haut noch zusätzlich austrocknen. Daher am besten reine Fettcreme verwenden.

Und untersucht der Arzt auch noch was anderes als nur die Füße?

Natürlich. Die Augen eines Diabetikers sollten auch untersucht werden. Wenn die kleinen Blutgefäße in der Netzhaut (der Retina) geschädigt sind, dann kann das zur Retinopathie führen, also zur Erkrankung der Netzhaut. Ein paar sehr gute Fotos kannst du dir hier ansehen.
Natürlich macht diese Untersuchung der Augenarzt, also bekommt der Patient von seinem Hausarzt oder dem Diabetologen eine Überweisung zum Augenarzt.

Und wie kann der die Netzhaut so deutlich sehen?

Mit einer Art Lupe. Der Patient bekommt vor der Untersuchung Augentropfen, mit denen die Pupillen, also quasi die Fenster zur Netzhaut weit geöffnet werden. Das dauert ein paar Minuten und meistens wird zweimal getropft.

Tut das nicht weh? Oder brennt das im Auge?

Nein, gar nicht. Man merkt nur, dass man nach ein paar Minuten nicht mehr so scharf sehen kann und dass die Augen sehr lichtempfindlich werden. Deswegen sollte man zu einer solchen Untersuchung auch nicht mit dem Auto fahren und nach Möglichkeit eine Sonnenbrille für den Heimweg mitnehmen. Ganz besonders bei hellem Sonnenschein.

Verstehe. Und der Augenarzt sieht dann durch die weit geöffnete Pupille auf die Netzhaut und kann sehen, ob die sich verändert hat. Und wie lange dauert es, bis die Wirkung der Tropfen wieder nachlässt und man wieder richtig sehen kann?

Ein bis zwei Stunden würde ich da schon einkalkulieren.
Übrigens sind auch die Nieren eines Diabetikers bei zu hohem Blutzucker in Gefahr. Also muss man auch die Untersuchen. Und das macht man am besten durch eine Urinprobe.

Wie jetzt? Soll ich da etwa auf Kommando pinkeln?

So ungefähr. Der Arzt gibt dir einen kleinen Becher und da sollst du etwas Urin reinmachen. Das wird dann im Labor auf kleinste Eiweißspuren, das sogenannte Mikroalbumin untersucht.

Wieso denn gerade auf das?

Die Niere ist ja so eine Art Filter. Und wenn die kleinen Löcher in einem Filter zerreißen, dann passen da auch Stoffe durch, die normalerweise nicht durchpassen.

Ach, ich verstehe: normalerweise passt dieses Mikroalbumin nicht dadurch, und wenn es doch im Urin auftaucht, dann hat die Niere ein Loch.

Naja, so ungefähr jedenfalls.

Und Blutuntersuchungen werden gar nicht gemacht?

Oh doch. Aber dazu ist es besser, wenn ich dir das auf der nächsten Seite erkläre. Dann kann ich dir auch sagen, was all die Laborwerte zu bedeuten haben.