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Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
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Gustl's Grundlagen Tagebuch

Grundlagen
Hier habe ich gelernt, dass "Diabetes" übersetzt in etwa »Durchfluss« bedeutet. Und dass man deshalb so viel trinkt, weil man so viel pinkeln muss. Außerdem scheint es mehrere Arten von Diabetikern (so heißen Zuckerkranke) zu geben.
 
Nicht-Diabetiker 1
Am Zuckerstoffwechsel ist die Leber beteiligt. Und es gibt verschiedene Arten von Zucker. In das Blut gelangen können aber nur die kleinsten Bausteine, die Einfachzucker.
Die Leber kann Traubenzucker speichern, dann nennt man diesen Speicherzucker Glykogen.
Sie kann aber auch Glucose (so nennt man den Traubenzucker) selbst herstellen. Aber nur so ein klitzekleines bisschen...
 
Nicht-Diabetiker 2
Damit die Glucose in die Zellen kommen kann benötigen sie Insulin. Und damit das Insulin wirken kann braucht es Rezeptoren, mit denen es in die Zelle hineinkommt. Dann holt sich die Zelle ein Stück Glucose, wenn sie sehr hungrig ist nach Sport auch schon mal mehrere auf einmal. Und die Rezeptoren haben nach ihrer Aufgabe erstmal eine Pause, damit die anderen Zellen auch was abkriegen. Und in dieser Pause kann kein Insulin andocken, also kann auch keine Glucose in die Zelle reinkommen. Die Bauchspeicheldrüse merkt, wieviel Glucose da ist und schickt dementsprechend ihre Arbeiter los.
Ist viel Glucose da, schickt sie aus den Beta-Zellen das Insulin, ist zu wenig da aus den Alpha-Zellen das Glukagon.
Und wenn irgendwas davon nicht klappt, dann wird man Diabetiker.
 
Nicht-Diabetiker 3
Fettzellen können Glucose, die nicht in den anderen Zellen gebraucht oder in den Muskelzellen oder der Leber gespeichert wird, zu Fett umwandeln und so speichern. Gleichzeitig bewirkt Insulin, dass Fett langsamer abgebaut wird.
Wird es aber doch abgebaut entstehen Ketonkörper, die den Körper vergiften wenn zuviel davon entstehen. Diese Ketonkörper können auch die Insulinrezeptoren blockieren, so dass Insulin weniger gut wirken kann.
 
Diabetes Typ 1
Der Diabetes-Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, also eine, wo sich das körpereigene Abwehrsystem gegen körpereigene Zellen richtet.
Die Symptome sind:
  • Große Urinmengen
  • Starker Durst
  • Müdigkeit, Schlappheit
  • Gewichtsverlust
Der Typ 1 Diabetiker braucht schnell Insulin, sonst kann er wegen einer Ketonvergiftung (die beim Abbau von Körperfett entsteht) ins Koma fallen. Er muss für den Rest seines Lebens Insulin nehmen, kann aber am Anfang der Behandlung eine Phase erleben, in der er nur sehr wenig Insulin braucht. Er muss darauf achten was er isst, denn er muss dann selber entscheiden, wieviel Insulin er dafür braucht.
 
Diabetes Typ 2
Beim Typ 2 liegt es in den Genen, dass die Zellen zu wenig Insulinrezeptoren haben. Dadurch kann das Insulin die Glucose nicht schnell genug in die Zellen bringen und die Bauchspeicheldrüse schüttet immer mehr Insulin aus.
So bekommen aber auch die Fettzellen immer mehr, werden immer größer und bilden noch mehr Insulinrezeptoren. Der Mensch wird also immer dicker und braucht immer mehr Insulin. Irgendwann sind die Beta-Zellen dann erschöpft und der Mensch hat zu wenig Insulin und einen Diabetes Typ 2 (früher hieß der mal Altersdiabetes, aber heute bekommen den auch Kinder die sich falsch ernähren und zu wenig bewegen.
Am Anfang kann man noch versuchen das mit Ernährungsumstellung, Sport und Abnehmen in den Griff zu kriegen. Wenn das nicht reicht müssen Tabletten her (aber keine Insulin-Tabletten, denn die gibt es nicht, weil sie als Eiweiß vom Körper verdaut würden.
Und wenn das auch nicht reicht, dann muss man Insulin spritzen.
 
Diabetes Typ 2 - Resistenz
Insulinresistenz heißt, dass es zu wenig Insulinrezeptoren auf den Zellen gibt, und das Insulin kann nicht genug Glucose in die Zellen bringen. Verursacht wird das neben dem genetischen Defekt auch von den Ketonkörpern und dem Insulin selbst.
Das nennt man dann eine Rezeptor-Down-Regulation.
Das Gegenteil, nämlich eine Rezeptor-Up-Regulation kann man erreichen, indem man seinen Blutzuckerspiegel möglichst gut einstellt und versucht, hin und wieder etwas Glucose einzusparen, damit weniger Insulin gebraucht wird.
Wegen dieser Resistenz haben Typ 2 Diabetiker auch so hohe Insulinspiegel im Blut, und der macht es ihnen schwer abzunehmen. Sie müssen also ständig gegen diese Resistenz ankämpfen.
 
Diabetes Typ 3 und 4
Neben dem Typ 1 und 2 gibt es auch noch die Typen 3 und 4. Typ 3 wird in 8 Unterstufen aufgeteilt, denn er kann aus vielen verschiedenen Erkrankungen oder Defekten an den Erbanlagen entstehen.
Typ 4 ist der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes, der gefährlich für das ungeborene Baby und die Mutter werden kann. Meistens verschwindet er nach der Schwangerschaft, kann aber auch später zu einem Typ 2 werden.
Anders als die Typeneinteilung nach Entstehungsart ist die neue Einteilung der WHO, bei der der Diabetes nach seiner Behandlungsform eingeteilt wird.
 
Entstehung und Wirkungsweise von Insulin
Insulin wird von den Beta-Zellen gebildet. Diese liegen auf den Inselzellen und die wiederum auf der Bauchspeicheldrüse. Das ist ein kleines Verdauungsorgan so ziemlich in Körpermitte, das neben Insulin auch noch einen Verdauungssaft produziert.
Insulin senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern erfüllt auch noch ein paar Steuerungsaufgaben im Körper.
Damit mit dem Zuckerstoffwechsel alles normal verläuft, muss die Waage zwischen Insulin und Bewegung einerseits, und Glucose, Gegenspieler und Rezeptorenmangel andererseits im Gleichgewicht sein.
 
Gegenspieler des Insulins: das Glukagon
Glukagon wird von den Alpha-Zellen gebildet. Diese liegen auch auf den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Glukagon ist ein Insulin-Gegenspieler, weil es die Zellen dazu bringt ihre Glykogenvorräte abzubauen und als Glucose ins Blut abzugeben. Außerdem regt es die Leber zur Gluconeogenese an, also zur Glucoseneubildung. Bewusstlosen Diabetikern kann man es auch im Notfall mit einer Spritze geben.
 
Gegenspieler des Insulins: das Adrenalin
Adrenalin ist ein weiterer wichtiger Gegenspieler des Insulins. Es kommt im normalen Körper ständig vor, denn es ist u.a. für notwendige Blutdruckerhöhungen und Herzfrequenzsteigerungen verantwortlich. Es erhöht aber auch den Blutzuckerspiegel, weil es die Zellen dazu bringt ihre Glykogenspeicher zu entleeren und die Leber unter dem Einfluss von Adrenalin neue Glucose bildet.
Wenn man also im Stress ist (körperlich oder seelisch) steigt der Blutzucker!
 
Gegenspieler des Insulins: das Cortison
Cortison ist ein körpereigenes Hormon aus der Nebenniere. Es ist u.a. für den Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffwechsel verantwortlich. Es erhöht aber auch den Blutzuckerspiegel, indem die Leber unter dem Einfluss von Cortison neue Glucose bildet.
Normalerweise wird das durch die Diabetestherapie mit berücksichtigt, aber wenn man das wegen einer Zusatzerkrankung als Medikament nehmen muss, kann es den Zuckerstoffwechsel durcheinander bringen.
Bei Personen, die eine Veranlagung zum Diabetes Typ 2 haben kann es durch cortisonhaltige Medikamente zum Ausbruch des Diabetes kommen.
 
HbA1c
Das HbA1c ist so etwas wie ein Langzeit-Blutzuckerspiegel. Es gibt Auskunft darüber, wie hoch der durchschnittliche Blutzucker in den letzten 6-8 Wochen war.
Während ein hohes HbA1c deutlich aussagt, dass etwas nicht so gut gelaufen ist, sagt eine normales HbA1c noch lange nicht, dass alles super war. Denn wenn der Blutzuckerspiegel schnell genug wieder absinkt, dann schlägt sich das auch nicht im HbA1c nieder. Genaue Aussagen kann man daher erst machen wenn man sich zusätzlich die täglichen Aufzeichnungen der Blutzuckermessungen anschaut.
 
Nierenschwelle
Die Nierenschwelle ist ein Notventil für den Körper. Ist der Blutzucker zu hoch, dann wird das zuviel an Glucose mit dem Urin ausgeschwemmt. Der Körper verliert dabei aber auch viel Wasser.
 
Resorption
Resorption nennt man die Aufnahme eines Stoffes in die Blutbahn. Das gilt für die Glucose ebenso wie für das Insulin, obwohl man das eine vorher isst und das anderen vorher spritzt. Die Resorption kann verschiedenen Einflüssen unterliegen, die auf dieser Seite aufgelistet sind. Wenn man die kennt und berücksichtigt, dann ist es einfacher einen glatten Verlauf des Blutzucker-Spiegels zu erreichen.
 
Spritz-Ess-Abstand
Der Spritz-Ess-Abstand soll dafür sorgen, daß Insulin und Kohlenhydrate möglichst gleichzeitig ins Blut übergehen. Je nach vorhandenen Einflussfaktoren können die Zeitspannen anders ausfallen.
Das sollte man gelegentlich mit Blutzuckertests nach dem Essen überprüfen, wobei vor allem der Wert eine Stunde nach dem Essen Aussagen über die Korrektheit des Spritz-Ess-Abstandes zulässt.