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Diabetes Typ 2

Gustl überlegt, was der Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 sein könnte Und worin liegt jetzt der Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2?

Der liegt darin, dass beim Typ 2 die Beta-Zellen nicht durch das Immunsystem zerstört werden. Dafür hat der Typ 2 dann weniger Insulinrezeptoren.

Warum eigentlich?

Das liegt in seinen Erbinformation so fest, in den Genen. Aber warum jetzt, das weiß man auch nicht so ganz genau.

Und das macht dann gleich einen Diabetiker aus ihm?

Nun, Anfangs noch nicht. Ein Diabetiker ist man ja erst, wenn durch irgendwelche Gründe der Zuckergehalt des Blutes ständig zu hoch ist. Und das ist beim Typ 2 erstmal noch nicht so.
Erinnern wir uns doch daran, was vor und in der Zelle mit dem Insulin so passiert. Erzähl du es mir mal...

Also: das Insulin passt wie ein Schlüssel ins Schloss auf die Rezeptoren. Wenn das Insulin da angedockt hat, dann geht es mit dem Rezeptor in die Zelle. Die schickt dann einen Glucosetransporter los und der hält ein Loch in der Zellwand offen. Und dadurch kann die Glucose in die Zelle gelangen.

Genau. Und wer überwacht, wieviel Glucose im Blut ist?

Die Bauchspeicheldrüse. Und wenn da ganz viel Glucose ist, dann schickt sie auch mehr Arbeiter vom Insulintrupp, die den wegräumen. Und wenn das nicht schnell genug geht, dann spült sie die Glucose mit Wasser aus dem Nieren-Ausguss.

Das hast du richtig behalten. Und wenn die Rezeptoren zu wenige sind, dann kann darüber auch weniger Insulin in die Zelle gelangen, es können weniger Glucosetransporter losgeschickt werden und die können weniger Glucose aus dem Blut holen.
Die Bauchspeicheldrüse denkt dann, dass sie noch nicht genug Arbeiter losgeschickt hat und schickt neue hinterher.

Na ist doch super. Dann wird die Glucose im Blut ja doch weniger.

Das ist wahr. Es dauert nur ein bisschen länger.
Aber wir haben ja auch noch die Fettzellen. Und die kriegen dann auch mehr Insulin und mehr Glucose ab. Und da wirkt Insulin ja wie eine Bremse für den Fettabbau, und es lagert die Glucose als zusätzliches Fett ab.

Und der Mensch wird immer dicker...

Ja, leider. Denn wenn er immer dicker wird, dann kriegen die Fettzellen auch immer mehr Insulinrezeptoren...

...und das ist dann wieder so eine blöde Lawine...

...und irgendwann wird es den Beta-Zellen zuviel und sie sind total erschöpft. Dann können sie kein Insulin mehr herstellen.

Naja, dann brauchen die eben auch Insulinspritzen.

Na nun mal nicht so schnell mit den jungen Pferden. Ich hab doch gesagt, das alles passiert nicht so schnell wie beim Diabetes Typ 1. Und da kann man vorher schon versuchen, die Betazellen so ein bisschen zu entlasten.

Oft ist es ja so, dass der Blutzuckerspiegel beim Typ 2 nur so ein gaaaanz kleines bisschen zu hoch ist. Und das kommt eben vom Zucker.

Und wenn er gar keinen Zucker isst?

Dann bekommen die Muskelzellen zu wenig Brennstoff und können nicht mehr so viel leisten wie vorher. Aber du bist schon auf dem richtigen Weg.
Er kann nämlich auch Zucker... Ach komm, lass uns mal ein neues Wort dafür nehmen: KOHLENHYDRATE. Das ist der Fachbegriff für alles, was aus Zuckerbausteinen besteht.
Also, er kann auch Kohlenhydrate nehmen, die langsamer ins Blut gehen. Und die Insulintruppe hat dann mehr Zeit, die alte Glucose aus dem Weg zu räumen.

Und weißt du noch, was das Besondere an Glucose und Sport war?

Na logo: nach Sport passen mehr Glucosepakete durch die kleinen Löcher in der Zellwand. Dann haben wir ja schon zwei Maßnahmen: andere Ernährung und Sport.

Richtig. Und weil aller guten Dinge drei sind: was passiert, wenn die Fettzellen kleiner werden?

Äähh... hab ich vergessen.

Na, dann gibt es weniger Rezeptoren auf den Fettzellen. Und dann fällt nicht soviel Insulin in die Fettzellen ein und es bleibt mehr über für die Muskelzellen. Also welche Maßnahmen kann man anwenden?

Na ist doch obereinfach:

  • Andere Ernährung
  • Sport machen
  • Gewicht abnehmen

Da hast du schon Recht, aber für die, die das jetzt machen sollen, ist es gar nicht so einfach. Die sind ja ihr Leben lang etwas gewohnt, was sie jetzt auf einmal ändern sollen. Und dazu muss man schon gegen seinen inneren Schweinehund kämpfen.
Übrigens nennt man diese einfachen Maßnahmen daher auch die Basistherapie!

Und gerade das Abnehmen wird ihnen durch ihre Krankheit ja auch ganz schön schwergemacht.

Ja, dazu findet man auch immer wieder zwei unterschiedliche Meinungen. Die einen sagen "selber schuld, die haben sich ihren Diabetes ja selbst angefressen" und die anderen sagen "die werden nicht Diabetiker, weil sie so dick sind, sondern die werden so dick, weil sie Typ 2 sind".

Und was davon stimmt jetzt?

Na, ich würde sagen keins von beiden. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Dass so wenige Rezeptoren da sind liegt schon in den Genen. Dafür kann niemand was. Und wenn man sich dann gesund ernährt, ordentlich Sport treibt und auf sein Gewicht achtet, dann wird der Diabetes entweder nie oder erst sehr spät ausbrechen.

Und wenn man das nicht macht?

Dann kommt es irgendwann doch zum Diabetes Typ 2. Manchmal schon bei Kindern, obwohl man den Typ 2 früher immer "Altersdiabetes" genannt hat.

Na, zumindest müssen die sich kein Insulin spritzen...

Sag das nicht so vorschnell. Sie brauchen es sehr oft nicht gleich zu Anfang. Bei vielen reichen die Maßnahmen, die du oben schon aufgezählt hast. Aber wenn damit der Blutzuckerspiegel nicht normal gehalten werden kann, dann müssen die Tabletten einnehmen...

Warte mal: du hast doch beim Typ 1 gesagt, das geht nicht mit Tabletten, weil Insulin ein Eiweiß ist und in Magen und Darm verdaut würde. Na?

Ja, für Insulin und Typ 1 stimmt das auch. Aber der Typ 2 hat ja noch Betazellen. Und die Tabletten für den Typ 2 enthalten ja kein Insulin sondern Stoffe, die die Betazellen so ein bisschen entlasten, sie bei ihrer Arbeit unterstützen. Beim Typ 1 geht das nicht, denn wo nichts ist, da kann man auch nichts unterstützen.

Und wann muss dann der Typ 2 Insulin spritzen?

Wenn gar nichts anderes mehr hilft. Wenn die Ernährungsumstellung, der Sport, das Abnehmen und die Tabletten nicht mehr ausreichen, dann muss auch der Typ 2 Insulin spritzen.

...und dann wird es für ihn wieder schwerer das Gewicht zu halten.

Ja, es sei denn er schafft es, seine Rezeptoren zu vermehren.

Wie, das geht auch? Ja warum macht man denn das nicht gleich zu Anfang?

Weil man das am Anfang gar nicht weiß, dass es da überhaupt ein Problem gibt.

Aber wir machen jetzt erst einmal eine kleine Pause. Und dann erzähle ich dir, wie man an seiner Rezeptorenanzahl ein bisschen was drehen kann... auf der nächsten Seite.