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Geschichte 1921-1940

1921

Banting Der endgültige Durchbruch in der Erforschung des Insulins steht unmittelbar bevor. Aber zunächst heißt es ja nicht einmal Insulin, und daß der Stoff, nach dem hier gefahndet wird "Hormon" genannt wird ist auch erst vor 16 Jahren so festgelegt worden. (Ernest Starling führte diesen Begriff 1905 ein, der aus dem griechischen stammt und soviel wie "etwas in Bewegung setzen" bedeutet) Dem kanadischen Chirurg Banting war gerade ein Jugendfreund an Diabetes verstorben. Für ihn Anlass, sich intensiv mit dieser Erkrankung auseinanderzusetzen. Banting kannte die Forschungen Minkowskis, Blumenthals und Zuelzers. Er vermutete (zu Recht), daß die im Pankreasextrakt vorhandenen Verdauungssäfte auch den Glucose senkenden Stoff verdauen/zerstören. Best
Er wandte sich (da er über keine Gelder zur Forschung verfügte) an den Physiologen John James Richard MacLeod (1876-1935) (Foto) von der Universität Toronto. Der war zwar nicht sofort hellauf begeistert, stellte Banting aber ein Labor und einen seiner Studenten, Charles Herbert Best, als Assistenten zur Verfügung.
Banting war klar, daß er anders als Minkowski an den begehrten Saft kommen müsse. Der hatte einfach den Pankreas zerkleinert und daraus einen Extrakt abgepresst. Dann würden aber die Verdauungssäfte auch hier alles zerstören. So banden Banting und Best kurzerhand den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse ab und das Organ verdaute sich selbst - mit Ausnahme der offenbar besonders geschützten Inselzellen.

Mit dem so gewonnenen "Isletin" - wie Banting den Stoff zunächst nannte - behandelten sie schon kurz darauf erfolgreich einen Hund. (Später erwirkte MacLeod, daß der neue Stoff den von Jean de Meyer 1909 kreierten Namen "Insulin" bekam)
Um es beim Menschen einzusetzen fehlte aber noch ein wichtiger Schritt: Es musste in größeren Mengen verfügbar sein. Also beschafften die beiden Forscher sich Kälber-Pankreasgewebe vom Torontoer Schlachthof und entwickelten ein neues Extraktionsverfahren. Als nächstes Kriterium sollte größtmögliche Reinheit gewährt werden. Daher bezog man den Biochemiker James Bertrand Collip (1892-1965) (Foto) in das Forscherteam ein.

Erste Behandlung am Menschen fand im Januar 1922 bei dem 13-jährigen Leonhard Thomas statt. Der Junge war im Dezember zuvor wegen schwerer diabetischer Entgleisung ins Krankenhaus gebracht worden und stand vor dem sicheren Tod. Nach der Behandlung sank sein Blutzuckerspiegel sofort, und nach einer verbesserten Reinigung des Präparates erreichte er Normalspiegel.

Bei der "Association of American Physicans" 1922 war diese Meldung natürlich DIE Sensation. Banting, Best und Collip ließen ihr Extraktionsverfahren patentieren und vermachten dieses Patent der Universität von Toronto mit der Auflage, daß die Universität die Produktion von Insulin standardisieren, überwachen und dazu ein eigenes "Insulinkommittee" einrichten sollte.

1923 wurde schließlich der Nobelpreis für Medizin und Physiologie dem Gespann Banting und MacLeod zuerkannt. Banting war empört, daß Best einfach übergangen wurde und beschloss, sein Preisgeld mit ihm zu teilen. Ebenso hielt es MacLeod mit Collip.

Frederick Grant Banting kam 1941 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Charles Herbert Best wurde danach Leiter des "Banting- und Best-Forschungsinstituts", an dem er selbst noch zahlreiche Entdeckungen machte.
Er verstarb hochgeehrt und im Alter selbst an Diabetes erkrankt am 31. März 1978 in Toronto.

 

1923

MacLeod

Der Physiologe John James Richard MacLeod (1876-1935) entdeckt gemeinsam mit John R. Murlin (1874-1960) im Pankreasextrakt einen Stoff, der den Blutzucker in die Höhe zu treiben vermag: das Glucagon, einen der Gegenspieler des Insulins.

Im selben Jahr beginnt die industrielle Herstellung von Insulin, in Deutschland unter der Aufsicht des Insulinkomittees, dem Prof. Minkowski vorsteht.

 

1926

Alfred Erich Frank (1884-1957) entwickelt die Diguanide Synthalin A und B. Beide sind sehr leberschädigend und werden daher nicht lange angewendet. Aber aus ihnen entwickeln sich die Biguanide Phenformin, Buformin und Metformin, von denen heute nur noch letzteres angewendet wird.

 

1936

Hagedorn Hans Christian Hagedorn (1888-1971) entwickelt ein Verfahren, mit dem man die mehrmals täglichen Insulininjektionen auf Eine bis Zwei reduzieren kann. Insulin wird, wenn es an das aus dem Sperma bestimmter Fischarten gewonnene Eiweiß Protamin angelagert wird vom Körper verzögert aufgenommen. Damit ist das erste Depot-Insulin geschaffen worden. Auch heute noch wird dieser Mechanismus genutzt (NPH-Insulin; Neutrales-Protamin-Hagedorn)
Später verfeinert die Gruppe um Hagedorn dieses Verfahren, indem sie Zinkionen hinzufügen. Damit machen sie sich einen Mechanismus zunutze, den auch die gesunde Bauchspeicheldrüse anwendet, wenn sie produziertes Insulin zwischenspeichert.

 

Während des dritten Reiches werden in Deutschland alle Selbsthilfeorganisationen von den Nazis verboten!

 

1940

Die Firma Hoechst bringt nach langen Forschungen eine neue Form von Depot-Insulinen heraus, die Surfen-Insuline.
Schwierigkeit bei allen Depotinsulinen ist, daß sie als Suspension vorliegen, also feste Bestandteile in einer flüssigen Lösung. Hieraus ergeben sich aber Dosierungsungenauigkeiten, wenn man die Lösung nicht gut durchschüttelt/-rollt.
Hier bringen die Surfen-Insuline eine Verbesserung: sie liegen als klare Lösung vor. Durch den Stoff Aminoquinurid in Verbindung mit Insulin entsteht eine salzartige Verbindung, die in den Insulinpräparaten bei sauren pH-Werten um 3,5 als klare Lösung vorliegt. Nach der Injektion ist das Surfen-Insulin nicht mehr ausreichend löslich, wodurch es subkutan ausflockt und so seinen Verzögerungseffekt erreicht.