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Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
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Geschichte 1776-1908

1776

Dobson Der aus Manchester, England stammende Arzt Matthew Dobson (1745-1784) experimentiert mit dem Urin von Diabetikern. Durch Verdampfung trennt er die flüssigen von den festen Bestandteilen. Übrig bleibt laut Dobson eine weiße Masse "...vom Geschmack dem braunen Zucker gleich. Ich glaube, dass beim Diabetes stets eine zuckerähnliche Masse ausgeschieden wird. Diese, und dafür spricht der süße Geschmack des Blutserums, ist schon im Blute präformiert." Die genaue Zuckerart kennt er jedoch nicht, denn dass es sich aus physiologischen Gründen nur um Glucose handeln kann ist damals noch nicht bekannt. Seine Ergebnisse geben jedoch anderen Forschern die weitere Richtung vor: um welchen Zucker handelt es sich und wie kommt er in den Urin von Diabetikern?

 

1780 - 1838

Francis Home Dem britischen Miitärarzt Francis Home (1719-1813) gelingt 1780 der Nachweis von Zucker im Urin von Diabetikern, indem er ihn Vergären lässt. Seinem Landsmann John Rollo (1749-1809), ebenfalls Militärarzt gelingt der Nachweis von Zucker im Blut. Er stellte nämlich fest, dass das Blut von Gesunden nach ungefähr 4 Tagen Spuren von Fäulnis zeigt, das von Diabetikern jedoch nicht. Versetzt man aber "gesundes" Blut mit Zucker, so stoppt auch das die Fäulnis. Noch immer ist dieser geheimnisvolle Zucker nicht identifiziert.
Die Grundlagen hierzu legt 1835 der Italiener Felice Ambrosiani (1790-1843), dem es gelingt, aus dem Blut und dem Urin von Diabetikern Zuckerkristalle zu isolieren. Aber erst drei Jahre später, 1838, wird von den Franzosen Peligot und Bouchardat unabhängig voneinander der Nachweis geführt, dass dieser Zucker Glucose, also der einfachst denkbare Zucker ist.

 

1869

Langerhans Der Durchbruch in der Diabetes-Forschung: der deutsche Paul Langerhans (1847-1888) kann eine Inselförmige Zellstruktur durch Einfärbung darstellen, die ungleichmäßig über die gesamte Bauchspeicheldrüse verteilt ist.
Im Rahmen seiner Dissertation, die er am 18 Februar 1869 vorlegt muss er aber gestehen, daß deren Funktion ihm unbekannt sei. Dies ändert sich auch bis zu seinem Tod nicht. (Langerhans stirbt am 20. Juli 1888 an der Tuberkulose) Über die essentielle Funktion der Langerhans'schen Inselzellen und der darauf vertretenen hormonproduzierenden Zellen wird später noch in den Abschnitten zur Anatomie und zur Physiologie zu lesen sein.

 

1889

Mering Der Straßburger Pharmakologe und Internist Joseph Freiherr von Mering (1849-1908) und der Internist Oskar Minkowski (1858-1931) experimentieren mit Fettstoffwechselstörungen und entfernen dazu einem Hund die Bauchspeicheldrüse.
Bei diesem Experiment zeigt Minkowski jedoch ein glücklicheres Händchen als über 200 Jahre zuvor noch Brunner: Er entfernt das Organ vollständig. Die Folgen bleiben nicht aus: das Tier zeigt zunächst alle Anzeichen eines Diabetes wie übermäßigen Durst, große Harnmengen, Abmagerung trotz reichlicher Nahrungszufuhr und verstirbt dann recht bald.
Und erneut ist das Schicksal auf Minkowskis Seite: Anders als Brunner untersucht er den Urin des Tieres auf Glucose und kann so den Nachweis eines Diabetes mellitus führen. Die Bauchspeicheldrüse gilt wieder als lebenswichtiges Organ, die beiden nennen die Erkrankung "Pankreas-Diabetes" und auf diesem Boden können später weitere Forschungen zur inneren Sekretion der Hormone geführt werden. Die beiden publizieren ihre Arbeit und stellen dabei unter anderem auch das Auftreten von Aceton im Harn heraus, die Acetounurie.
Minkowski beginnt dann auch, diese neuen Erkenntnisse praktisch anzuwenden. Er stellt nämlich fest, daß die diabetischen Symptome ausbleiben, wenn man den Versuchstieren Teile der entfernten Bauchspeicheldrüse unter die Haut verpflanzt. Das Wettrennen um einen wirksamen Pankreas-Extrakt hat begonnen. Also injiziert er den Hunden Extrakte aus "Pankreassaft" (Pankreas=Bauchspeicheldrüse), was aber zunächst nur zu Gewebsuntergängen führt.

 

1898

Ferdinand Blumenthal(1870-1941) springt auf diesen Zug auf und versucht es mit einem "Pankreaspresssaft", den er mit Alkohol reinigt. Damit inaktiviert er jedoch das Enzym "Trypsin", mit dem aus dem Grundeiweiß das Insulinmolekül "herausgeschnitten" wird. In der Folge zeigt sich zwar bei Tieren und auch bei Menschen eine erwünschte Wirkung, trotzdem werden die Experimente alsbald eingestellt, als sich auch hier schwere Gewebsschäden zeigen.

 

1902

Ernest Henry Starling und sein Kollege William Maddock Bayliss entdecken in der Schleimhaut des Dünndarms einen Stoff, den sie "Sekretin" nennen. 3 Jahre später (als sie auch noch andere Stoffe entdeckt hatten, die etwas antreiben) nennen sie diese Stoffklasse Hormone (nach dem griechischen Wort 'Hormao' für 'etwas antreiben'). Diese Forschung legt den Grundstein für die spätere Erforschung der Inkretine und damit auch des GLP-1.
Außerdem beschreiben sie erstmals die Peristaltik des Verdauungstraktes.

 

1908

Zuelzer Bühne frei für den nächsten Versuch, diesmal durch Georg Ludwig Zuelzer (1870-1949). Er verwendet einen Pankreasextrakt von Kälbern, das einen geringeren Enzymanteil hat (den man für die Gewebsschäden verantwortlich machte). Tatsächlich scheint dieses Präparat zu wirken.
Wegen starker Nebenwirkungen wird dieses Präparat ("Acomatol") jedoch bald nicht mehr verwendet. Zuelzer versucht eine Reinigung seines Präparates und wendet es im Tierversuch weiter an. Die Folgen: Zittern, Schweißausbrüche und beschleunigter Herzschlag. Möglicherweise hat Zuelzer "nur" eine Hypoglykämie beobachtet.